Post-mortem-Entwicklung von Bindehautpetechien nach vorübergehender Bauchlage
Bindehautpetechien sind ein wichtiger diagnostischer Befund bei der externen Untersuchung forensischer Fälle und ein Zeichen für eine mögliche mechanische Kompression des Halses und der Halsvenen (z. B. Ersticken, Strangulation). Nichtsdestotrotz ist bekannt, dass eine starke Verstopfung der Bindehautgefäße zur Entwicklung von Petechien in der perimortalen und frühen postmortalen Phase führen kann, z. aufgrund einer Kopf-nach-unten-Position des Körpers. Bis heute ist unklar, ob eine kurzfristige horizontale Bauchlage eines Körpers in der frühen Post Mortem-Phase zur Entwicklung von Bindehautpetechien führen kann, eine Situation, die im forensischen Alltag auftreten kann. Daher untersuchten wir das Auftreten von Bindehautpetechien bei 20 Verstorbenen bei < 12 h nach dem Tod nach einer Bauchlage von 2 h. Petechien entwickelten sich in 8 Fällen. Unsere Ergebnisse zeigen daher erstmals, dass Bindehautpetechien nach einer kurzfristigen horizontalen Bauchlage eines Körpers in der frühen Post Mortem-Phase beobachtet werden können, was die Beurteilung zukünftiger forensischer Fälle beeinflusst. Darüber hinaus ergab die statistische Analyse signifikante Korrelationen mit der Untersuchungsmethode zur Ektropionisierung der Augenlider (Pinzette vs. Wattestäbchen) und vorangegangenen Wiederbelebungsversuchen. Letztere Beobachtungen sollten in zukünftigen Untersuchungen des Phänomens berücksichtigt werden.