Serielle bedingte Diskriminierung und zeitliche Halbierung bei Ratten, die selektiv im Gyrus dentatus läsioniert sind
Bei positiver serieller bedingter Diskriminierung reagieren Tiere während eines Zielreizes, wenn ihm ein Merkmalsreiz vorausgeht, aber sie reagieren nicht, wenn derselbe Zielreiz allein präsentiert wird. Darüber hinaus sind die Merkmal- und Zielreize durch ein leeres Intervall voneinander getrennt. Die vorliegende Arbeit zielte darauf ab zu untersuchen, ob zwei Dauern (4 oder 16 s) desselben Merkmalsreizes (Licht) die operanten Reaktionen von Ratten auf verschiedene Hebel (A und B) während eines 5-s-Zielreizes (Ton) modulieren könnten. In der vorliegenden Studie war Hebel A mit dem 4-s-Licht und Hebel B mit dem 16-s-Licht assoziiert. Zwischen dem Licht und dem Ton war ein leeres Intervall von 5 Sekunden enthalten. Im gleichen Trainingsverfahren wurde den Ratten auch der 5-s-Ton ohne die vorhergehenden Lichtreize präsentiert. In diesen Studien wurden die Reaktionen nicht verstärkt. Wir bewerteten die hippocampale Beteiligung dieser Verhaltensprozesse durch selektive Läsion des Gyrus dentatus mit Colchicin. Nach dem Training wurden die Ratten einem Test unter Verwendung von Sondenversuchen ohne Verstärkung unterzogen. Ihnen wurden Zwischendauern des Merkmalsreizes (Licht) präsentiert, um eine zeitliche Halbierungskurve zu erhalten, die während der Exposition gegenüber den Zielreizen aufgezeichnet wurde. Die Ratten aus beiden Gruppen lernten, mit hohen Raten während der Töne, denen Licht vorausging, und mit niedrigen Raten während der Töne, die allein präsentiert wurden, zu reagieren, was auf den Erwerb der seriellen bedingten Diskriminierung hinwies. Die Ratten konnten zwischen den 4- und 16-s-Lichtern unterscheiden, indem sie den Hebel A oder B richtig auswählten. Im Test zeigten die zeitlichen Bisektionskurven beider Versuchsgruppen einen Bisektionspunkt im arithmetischen Mittel zwischen 4 und 16 s. Solche Prozesse wurden durch die Gyruszahnläsion nicht beeinträchtigt. So zeigten unsere Ergebnisse, dass unterschiedliche Dauern eines Merkmalstimulus zu bedingten Eigenschaften führen können. Diese Verarbeitung schien jedoch nicht allein vom Gyrus dentatus abzuhängen.